Die Hoffnung auf eine sinkende Inflation und mehr Wachstum für die deutsche Wirtschaft wurden zu Beginn des Jahres 2025 durch den starken Druck auf den internationalen Handel gedämpft. Unter diesen Umständen sind Unternehmen stärker denn je dazu angehalten, ihre Geschäftsprozesse auf allen Ebenen effizienter zu gestalten und die Mitarbeiterproduktivität zu maximieren – auch in der Personalbeschaffung. Möglichkeiten dazu bieten technologische Fortschritte, insbesondere im Bereich KI. Dadurch können deutsche Einstellungsteams trotz der ungewissen geopolitischen Situation ihre Recruiting-Aktivitäten durch effizientere Verfahren aufwerten. Die Kennzahlen des Recruiting-Benchmarks bieten Gelegenheit, den eigenen Status Quo im Vergleich zum Gesamtmarkt zu bestimmen und Optimierungspotenzial zu identifizieren.
Recruiting Benchmarks Report 2025: Deutschland
Für seinen wegweisenden Recruiting Benchmarks 2025 Report untersuchte SmartRecruiters fast 90 Millionen Bewerbungen für 1,5 Millionen Stellen in 95 Ländern. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die Auswertung der Daten von 5 Millionen Bewerbungen in Deutschland.
“Unsere Benchmark-Daten sind eine großartige Gelegenheit für Unternehmen, ihre eigenen Prozesse zu betrachten und ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, wie sie im Verhältnis abschneiden”, sagt Dennis Böcker, Vice President EMEA Central bei SmartRecruiters. “Sie können anschließend tiefer in die Daten eintauchen und herausfinden, wo sie die Nase vorn haben und wo sie noch investieren müssen – in ihre Mitarbeiter, Prozesse oder Technologie.”

Bewerber:innen und Einstellungen
- Arbeitgeber in Deutschland erhalten im Durchschnitt 48 Bewerbungen pro Stelle, das sind 34 % weniger als der weltweite Durchschnitt und das niedrigste Bewerbungsvolumen der für diesen Bericht analysierten Länder.
- Das unterdurchschnittliche Bewerbungsaufkommen bedeutet, dass mehr Kandidat:innen zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden und in die Angebotsphase gelangen. Aus Sicht der Bewerber:innen heißt das, dass es in Deutschland leichter ist, einen Arbeitsplatz zu finden als in anderen Ländern.
- Die Annahmequote von Stellenangeboten ist in Deutschland 4 % höher als im weltweiten Durchschnitt. Das deutet darauf hin, dass deutsche Bewerber:innen aufgrund des längeren Einstellungsprozesses und der sorgfältigen Prüfung durch die Einstellungsteams (siehe unten) weniger geneigt sind, Angebote abzulehnen.
Zeit bis zur Einstellung (Time to Hire)
- Die durchschnittliche Dauer des Einstellungsprozesses beträgt in Deutschland 55 Tage und liegt damit 45 % über dem weltweiten Durchschnitt. Deutsche Unternehmen benötigen mehr Zeit zur Prüfung der Unterlagen, bis zum Vorstellungsgespräch und zur Einstellung von Bewerber:innen als ihre Kollegen im Ausland.
- Bei Einstellungen in Deutschland wird häufig der Betriebsrat eingeschaltet, was zum Teil die längeren Einstellungszeiten erklärt, insbesondere die Zeit zwischen Vorstellungsgespräch und Angebot. Hierzulande vergehen im Durchschnitt 35 Tage zwischen Vorstellungsgespräch und Einstellung, während es in anderen Ländern 24 Tage sind.
- Die Zeit bis zur Einstellung ist bei Unternehmen, die KI einsetzen, in der Regel um 26 % kürzer als bei Unternehmen, die KI nicht nutzen. Durch den Einsatz von KI in ihrem Einstellungsprozess könnten deutsche Unternehmen nicht nur Stellen schneller besetzen, sondern auch ihren Recruiter:innen zu mehr Einstellungen pro Monat verhelfen.
Recruiter-Produktivität in Deutschland
- Recruiter:innen in Deutschland stellen durchschnittlich 25 Mitarbeiter pro Monat ein, 18 % weniger als ihre Kollegen weltweit. Letztere stellen durchschnittlich 30 Mitarbeiter im Monat ein.
- Die Akzeptanz von Scorecards ist in Deutschland bei den Teams, die Scorecards grundsätzlich verwenden, gering: nur 56 % der Einstellungsteams füllen sie aus. Dies könnte mitunter an der Einbeziehung des Betriebsrats in den Einstellungsprozess liegen.
Was die Benchmark-Kennzahlen für Deutschland bedeuten
Branchenbezogene Daten aus dem Benchmark-Report zeigen, dass es nicht den einen richtigen Weg zur Personalbeschaffung gibt: Die kurze Zeit bis zur Einstellung bei einem Unternehmen (z.B. bei einem Einzelhändler) kann bei einem anderen (z.B. einem Technologieunternehmen) überhaupt nicht möglich sein. Da sich scheinbar der wirtschaftliche Gegenwind permanent ändert, brauchen deutsche Arbeitgeber eine KI-gesteuerte Technologie, die jenseits der Rahmenbedingungen die eigene Agilität unterstützt.
Recruiting-Teams haben die Gelegenheit, ihre Kreativität, ihre Fähigkeit zum Aufbau von Beziehungen und ihr strategisches Denken weiterzuentwickeln, wenn sie Routineaufgaben wie das Screening von Bewerbern und die Planung von Vorstellungsgesprächen an KI-gesteuerte Technologien auslagern. Mit Hilfe der Technologie sind die deutschen Recruting-Teams in der Lage, bei wechselhaften wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegenzusteuern und ihrem Unternehmen durch höhere Effizienz zu helfen.
Recruiting-Fallstudie
Die Rewe International AG, ein Tochterunternehmen des führenden europäischen Einzelhandels- und Touristik-Konzerns Rewe Group, musste ein veraltetes, wartungsintensives internes System ersetzen und einen langwierigen, fragmentierten Rekrutierungsprozess rationalisieren, um sein Personalwachstum zu unterstützen. Mit SmartRecruiters implementierte das Unternehmen eine moderne, durchgängige Recruiting-Plattform, optimierte seine Einstellungsstrategie und verbesserte die Zusammenarbeit zwischen den Teams. Das Ergebnis: eine Verkürzung der Einstellungszeit um 48 %, eine 92-prozentige Zustimmung der einstellenden Manager und ein effizienterer, skalierbarer Einstellungsprozess. Hier geht’s zur Fallstudie.
Weitere Kennzahlen des Recruiting-Benchmarks
Lade den vollständigen Bericht herunter, um dir ein Bild über die weltweiten Recruiting-Benchmarks zu machen. Der Report bietet außerdem die branchenbezogenen Kennzahlen für das Gesundheitswesen, den Einzelhandel, das Gastgewerbe, die Produktion und den Technologiesektor.